Rainbow Valley


Bei der Bezeichnung Rainbow Valley, also Tal des Regenbogens, denkt man automatisch an malerische Bergpanoramen, an Frauen im Dirndl und an lebenslustige Milchkühe. Dabei könnte diese Assoziation nicht weiter von der Realität entfernt sein. Rainbow Valley bezeichnet ein Gebiet des Mount Everest. Erklimmt man das Dach der Welt über die sogenannte Nordroute, so erreicht man ab ungefähr 8000 Meter dieses Tal des Regenbogens. In diesem Bereich säumen Tote Bergsteiger den Weg der Wanderer wobei die Formulierung Regenbogen eine Anspielung auf die farbenfrohen Kletteranzüge der Verstorbenen ist. Dieser Bereich gilt als größtes aktives Massengrab derzeit.

Todeszone

Ab einer Höhe von 8000.Metern beginnt die sogenannte Todeszone. Der Sauerstoffgehalt in der Luft ist so gering, dass selbst während des Schlafens eine Regeneration unmöglich ist. Eine kleine Schnittwunde am Finger kuriert sich nicht von selbst. Der Körper hätte keine Energie dafür. Man stirbt einfach in Zeitlupe. Das ist auch der Grund weshalb eine Bergung nur schwer möglich ist. Man bräuchte dutzende von Leuten, um eine erfolgreiche Bergung durchzuführen, wobei die Kosten ins unermessliche steigen würden. So bleiben die Verstorbenen einfach liegen und dienen entweder als Wegweiser oder vielmehr noch als Mahnmal.

Fatale Selbstüberschätzung

Das Thema Selbstüberschätzung  ist ein zentrales Problem im Survival-Bereich. Jedes Jahr verschwinden mehrere hundert Wanderer in Europa, die meisten davon Spurlos. Häufigste Todesursache, Selbstüberschätzung. Ein Prepper mit Frau und Kind erklärte mir einmal, dass es kein Problem wäre, im Ernstfall 400 Kilometer zu Fuß zurück zu legen. Das Ganze innerhalb von fünf Tagen. Ich schaute ihn ungläubig an und dachte an einen schlechten Scherz. Aber nein, der Mann meinte das Todernst. Auf meine Einwände hin, dass dies gerade mit Familie nicht zu schaffen sei und man sich damit ein unnötiges Problem aufhalse, bekam ich als Antwort, dass das alles gut berechnet sei. Der berühmte Unterschied zwischen Theorie und Praxis.

Eine derartige Fehlkalkulation strahlt in viele Bereiche einer Überlebenssituation aus. Zum einen berechnet man die benötigten Vorräte falsch, man begibt sich ohne Not in Gefahr für Erschöpfungszustände und steigert damit das Verletzungsrisiko. Außerdem leidet die Moral der Gruppe. Wenn man permanent die selbstgesteckten Ziele verfehlt, beginnen irgendwann die Schuldzuweisungen und die Gruppe spaltet sich.

Wichtigstes Überlebenswerkzeug eines Preppers ist die Psyche. Ein guter Prepper zeichnet sich dadurch aus, dass er seine Situation rational analysiert, und auf dieser Analyse aufbauend, die richtigen Entscheidungen triff.  An dieser Stelle ist kein Platz für Wunschvorstellungen. Überleben ist kein Wunschkonzert. In diesem Sinne ist das sogenannte Rainbow Valley ein Mahnmal für uns Prepper. Habt diese Bild vor Augen. So be prepared.